Meditiere über dich selbst. Verehre und vergöttere dich selbst. Knie vor dir selbst nieder, denn die höchste Realität, die höchste Wahrheit lebt in dir als du selbst.*
Offensichtlich kann so ein „Ich-bin-Gottist“ oder Unpersönlichkeitslehrer für andere Menschen und für die Gesellschaft sehr gefährlich sein. Viele dieser „Ich bin-Gottisten“ werden letztlich zu den extremsten Hedonisten überhaupt: Sie haben unzulässigen Geschlechtsverkehr mit ihren Schülern und Schülerinnen, trinken Alkohol, nehmen Drogen, rauchen, essen Fleisch und führen ein äußerst ausschweifendes Leben. Sie behaupten, dass ihnen das möglich ist, ohne sich karmisch zu verunreinigen, da sie „spirituell so fortgeschritten“ seien. Gegenwärtig wird die westliche Welt (sowie Indien) von solchen Scharlatanen überflutet.
*Swami Muktananda, Getting Rid of What You Haven’t Got (Oakland: S.Y.D.A. Foundation, 1978), S. 43
Mystische Yogis können aufgrund ihrer Praxis mystischer oder übersinnlicher Fähigkeiten Dinge tun, die von Normalmenschen als äußerst faszinierend und übernatürlich betrachtet werden. Solche Yogis beuten andere Menschen aus und behaupten, Gott Selbst zu sein. Millionen unintelligenter Menschen glauben an diese Scharlatane und folgen ihnen blind. Dies ist überaus bedauerlich.
Ein Pseudoguru will, dass seine Anhänger ihn für Gott Selbst halten, und aus diesem Grund versucht er sie mit seinen mystischen Fähigkeiten zu beeindrucken. Wenn der Schüler eines Pseudogurus seine Zweifel zum Wesen seines Gurus als Gott zum Ausdruck bringen würde, wäre der Guru mit Sicherheit erzürnt. Wie reagierte nun Brahma, als Narada wie ihn folgt fragte: „Unter wessen Schutz stehst du? Unter wessen Aufsicht handelst du? Was ist deine wahre Stellung?“ Und wie reagierte er auf folgende Frage von Narada: „Dennoch fragen wir uns, ob es nicht jemanden gibt, der noch mächtiger ist als du, wenn wir an deine schweren Entsagungen in vollkommener Selbstdisziplin denken.“ Brahmaji reagierte aber überhaupt nicht verärgert. Im Gegenteil, er war äußerst erfreut.
Rajneesh, berüchtigt für sein Eintreten für „freien Sex“ bei seinen Tausenden von Schülern aus dem Westen, schreibt:
Der Begriff „Brahmacharya“ bedeutet, dass du das Brahman erlangt hast bzw. dass du erkannt hast, dass du das Brahman, das Endgültige, das Göttliche, dass du Gott Selbst bist.1
Satya Sai Baba, Indiens bekanntester zeitgenössischer „Heiliger“, sagt:
Ihr habt mich nicht ganz verstanden; ich sage, dass ich Gott bin; ich sage auch, dass ihr Gott seid. Der einzige Unterschied besteht darin, dass ich weiß, dass ihr Gott seid und dass ich Gott bin, und ihr es nicht wisst.2
Der Gedanke der Anhänger der „Ich bin Gott“-Philosophie besteht darin, dass wir alle im Grunde das Höchste Wesen sind, aber irgendwie unsere Identität als Gott vergessen haben und unter den Bann der Unwissenheit geraten sind. Du bist also angeblich Gott, das Höchste Wesen, aber du bist momentan von den Gesetzen der materiellen Natur gefangen. Du bist angeblich der Höchste Herr, aber bist zurzeit an das Rad von Geburt und Tod gefesselt. Dies ist eine absurde Behauptung.
1 Rajneesh, Yoga: The Alpha and the Omega“, Bd. 3, S. 36
2 Andrew Shaw, Words of Truth: A Second Compilation of Sayings by Bhagavan Sri Sathya Sai Baba“ (New Delhi: Sterling Publishers Private Ltd., 1998), S. 7